Virtual Reality Sex: Wie verändert der neue Trend unser Leben? – Interview mit Henning

Vor ein paar Wochen klopfte Manuel von Insertmoin.de bei mir an und bat mich um ein Interview zum Thema Virtual Reality Sex und Toy-unterstützem-Cybersex. Da ich bereits eine VR-Brille von Samsung besitze und bereits die Couple Toys von KIIROO testen durfte, willigte ich ein.

Ein Teil des Interviews kannst Du in dem brandneuen Artikel „VR-Ausblick: Liebe und Sex in Zeiten der Virtual Reality“ der PC Games lesen.

Das komplette Interview gibt’s nun hier. Viel Spaß dabei:

 

Virtual Reality Sex - Ein Interview

 

 

Manuel: Du hast das für Paare konzipierte „Kiiroo Couple Toys“ ausprobiert. Glaubst Du, dass in solchen Konzepten eine Chance für Fernbeziehungen liegen kann?

Generell ist zu sagen, dass diese neue & moderne Technik noch am Anfang steht; mit viel Luft nach oben. Eine solche Technik wird selbstverständlich niemals den menschlichen Kontakt, die Nähe und die Wärme ersetzen können.

ABER: Couple Toys wie die vom holländischen Hersteller KIIROO bieten definitiv eine Möglichkeit, sich wenigstens ein wenig nahe zu sein. Sofern man denn bereit ist, dafür tief in die Tasche zu greifen. Besonders die Tatsache, dass man beim Verbinden über das Internet sein Gegenüber per Webcam sehen kann, bringt etwas Intimität in die (Fern-)beziehung.

 

Manuel: Was hat gut funktioniert, was weniger?

Sowohl der Ladevorgang, als auch das Einrichten des Kontos und die Installation der benötigten Software haben unter Windows 7 fast reibungslos funktioniert. Leider musste ich mir einen separaten USB-Dongle besorgen, da mein PC diese Funktion von Werk aus nicht mitbringt. Außerdem benötigt man für ein Firmware-Update des Toys den Browser Firefox. Mit dem Internet Explorer funktioniert das leider nicht. Das Verbinden der beiden Toys per Bluetooth und über das Internet lief reibungslos. Die Übertragung der Bewegungen war allerdings etwas zeitversetzt und nicht ganz synchron.

Mittlerweile bietet KIIROO auch gute Möglichkeiten für Single-Männer: Du kannst Dir dabei Live-Webcams oder Virtual Reality Pornos anschauen, in denen die Darstellerinnen mit dem dazugehörigen weiblichen Gegenstück „PEARL“ hantieren, dessen Bewegungen direkt auf Deinen „ONYX“ übertragen werden. Außerdem ist der ONYX auch im Alleingang ganz ohne Internet-Verbindung nutzbar.

Trotz verschlüsselter Übertragung (mit PIN-Code) mache ich mir aber ein wenig Sorgen um die Sicherheit. Wer hat schon Lust, dass seine Webcam angezapft wird, während man es sich gerade selbst besorgt?! 😉

 

Manuel: Fühlt sich die Technik noch zu sehr als Fremdkörper an oder kann man nach einer Weile „eintauchen“ und die mechanische Stimulation auch als partnerschaftliche Berührung interpretieren? Wenn ich das richtig verstanden habe sind die Bewegungen synchronisiert?

Für mich persönlich ist die Stimulation noch zu mechanisch, wenn auch durchaus intensiv (es gibt bisher nur eine recht enge Sleeve-Größe). Ich bin allerdings beschnitten und nicht ganz so sensibel. Die Bewegungen sind für meinen Geschmack zu linear und zu gleichmäßig; nicht so wie man das aus der Realität kennt. Unabhängig davon, ob Du den ONYX im Alleingang oder zusammen mit Deinem Partner über das Internet nutzt.

Letzteres funktioniert folgendermaßen: Der Vibrator „PEARL“ verfügt über insgesamt 5 Ringsensoren, die beim Einführen Ihr Signal auf insgesamt 10 Sensoren von „ONYX“ übertragen. Dieser kontrahiert dann entsprechend. Das Ganze läuft leider nicht ganz synchron, sondern wie gesagt etwas zeitversetzt. So zumindest war es bei uns.

Meiner Meinung nach ist es noch ein weiter Weg zu einer gefühlsechten Stimulation.

 

Manuel: Wenn ich das richtig verstehe, habt ihr die Toys über Videochat ausprobiert. Glaubst du, dass das Gefühl durch eine echte Virtual-Reality-Brille intensiver wäre, wenn man sich auch räumlich näher sieht?

Ja, das ist korrekt. Und ja, auf jeden Fall wird die Intensität durch eine VR-Brille gesteigert. Da bin ich mir sicher. Ich persönlich besitze die Samsung Gear VR und spiele über mein Samsung S6 auch ganz gerne mal einen Virtual Reality Porno ab, während ich mit einem Sextoy masturbiere. Das ist eine sehr gute Kombination. Da Du nicht auf einen Laptop-Monitor starrst und von der Umgebung abgelenkt werden kannst, tauchst Du mit einer VR-Brille viel intensiver ins Geschehen ein.

 

Virtual Reality Sex: KIIROO Couple Toys

 

 

Manuel: Virtual Reality Sex spricht ja bisher eher die visuelle Ebene an. Außer Virtual Reality Pornos gibt es kaum richtige Anwendungen, die ein Ausleben einer Sexualität ermöglichen. Wo siehst du die Zukunft aus Technik, Virtual Reality und Sexualität?

Ja, das stimmt. Der Markt ist diesbzgl. noch recht leer. Aber auch (gute) Virtual Reality Pornos gibt es bisher sehr wenig. Momentan teste ich das BKK Cybersex Cup, das mir von Eis.de z.Vfg. gestellt wurde. Dieses Set besteht aus einem Masturbator und aus einer dazugehörigen VR-Brille, in der Du dein Smartphone einlegen musst; ähnlich der Samsung Gear VR. Die bewegten Bilder (soweit ich weiß Manga-Girls) gibt’s dann über die dazugehörige App. Ich bin wirklich gespannt, was mich da erwartet; ich fürchte aber, es ist nur „billige China-Spielerei“.

Es ist schön zu sehen, dass die Nachfrage, sowie das Angebot in diesem Bereich immer weiter wachsen. Momentan bin ich in Gesprächen mit dem Anbieter eines App-Stores ähnlich wie Google Play, aber nur für erotische Apps. Hier kann man gespannt sein.

Wo die Reise genau hingeht, ist schwer zu sagen. Meiner Meinung nach sollte man erst mal bei der Gefühlsintensität der vorhandenen Toys arbeiten, damit das Ganze noch authentischer und realistischer ist. Und dann sollten wir unbedingt drauf achten, dass wir uns nicht in den Weiten der Technik verlieren und schlussendlich bei allen Fortschritten immer einsamer werden.

 

Manuel: Glaubst du, dass VR oder auch künstliche Intelligenzen eine Chance für die Menschheit darstellt, die eigene Sexualität weiter erkunden zu können oder neue Formen zu entdecken?

Puh, da bin ich skeptisch. VR ist einerseits eine tolle Erfindung und eine große Chance, die die gesamte Sexindustrie ankurbelt. Genauso wie die Pornographie, zu der ich in den letzten Jahren eine Art Hass-Liebe entwickelt habe. Hass-Liebe, weil ich dadurch abstumpfe und sie immer öfter dem echten menschlichen Kontakt vorziehe.

Wichtig ist, bei allem immer die gesunde Mitte zu finden. Zu viel Pornographie und zu viel Technik, bzw. zu viel von beidem könnte auf lange Sicht die Zwischenmenschlichkeit zerstören. In einer Welt, in der jeder nur noch in seiner eigenen künstlichen Umgebung verweilt, umgeben von digitalen Pornostars und abgefahrenen neuen (Masturbations-)Techniken möchte ich nicht leben.

Ich bekomme heute schon die Krise, wenn ich beim Spaziergang durch den Park über 100te Jugendliche stolpre, die auf Ihr Smartphone starren und versuchen, Pokemons zu fangen. 😉

Ich wiederhole mich: Nichts, aber auch absolut gar nichts wird auf Dauer den zwischenmenschlichen (sexuellen) Kontakt ersetzen können.

Ansonsten könnte die VR-Technik aber auch die Möglichkeit bieten, Wünsche & Fantasien (z.B. einen flotten Dreier) zu erfüllen, die sich jemand im Real-Life nicht traut umzusetzen.

Darüber hinaus könnte ich mir vorstellen, dass die Technik für den ein oder anderen ein Prostitutions-Ersatz sein könnte. Ja, vielleicht können dadurch sogar die Anzahl der Vergewaltigungen verringert werden…

 

Manuel: Wie sähe dein favorisierter Virtual Reality Sex aus? Was müsste dafür noch passieren/entwickelt werden?

Also ich persönliche fände es super cool, mit einer Partnerin Sex zu haben, während wir BEIDE eine VR-Brille tragen und auch beide dasselbe sehen; gleichzeitig. Ich glaube, das wär das ultimative Erlebnis. Technisch möglich wäre es jetzt schon, aber ich glaube, viel Erfahrungswerte gibt es diesbzgl. noch nicht. 🙂

Sex mit einem „Roboter“ oder einer roboterähnlichen Maschine zu haben kann ich mir z.B. gar nicht vorstellen. Vom Autoblow 2, den wir auch auf dem Blog getestet haben, war ich nicht sehr überzeugt.

Du siehst, ich bin Maschinen und Technik gegenüber nicht abgeneigt, bevorzuge aber – so lang es geht – den Mensch, aus Fleisch und Blut.

Von Dolls halte ich generell sehr wenig. Auch wenn diese immer lebensechter und menschlicher wirken und somit in Kombination mit VR sicher viele Möglichkeiten bieten.

 

Danke für das Interview, Manuel.

Henning

Henning
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